...“bist du erkältet“, fragte mich mein chef, der eigentlich den kopf mit allem möglichem voll hat und deshalb kam diese frage von ihm recht überraschend, gestern mittag bei dienstbeginn. ich hatte ganz undamenhaft die nase ‚hochgezogen’, meine augen waren gläsrig…
…immer noch in gedanken beim grade gesehenen…sagte ich “nein, wieso erkältet…“

auf der fahrt zur arbeit kam ich an einem unfall vorbei. passiert war dieser wohl erst vor ein paar minuten, die sanitäter waren bereits da…ein szenarium…unwirklich… verletzte menschen, autoteile…mir lief die gänsehaut über den körper…


…und mit einem male ist alles andere unwichtig, der stellenwert der dinge verändert sich in einem bruchteil von sekunden…tränen und die erinnerungen bei mir waren wieder hellwach……aber auch die dankbarkeit….

…dieses loch...ohne es, als meister des verdrängens so wirklich zu bemerken, stecke ich darin fest…wie lang schon, keine ahnung. besser auch nicht darüber nachdenken, was bringt es…nichts…

...und morgen jährt sich unser unfall zum zweiten mal.

…manchmal gibt es gespräche, deren inhalt wichtig ist bzw wäre – doch dann kommt der gedanke – warum zum wiederholten male darüber reden – bringt es etwas – und manchmal weiß man von vorneherein, es bringt nichts… spricht, weil es der gegenüber fordert wünscht, ver(sch)wendet wertvolle lebensenergie -- aber es kommt – wie vorausgeahnt - zu keinem ergebnis oder besser noch einer lösung….

…eigentlich wollte ich heute in der teambesprechung, dem chef gegenüber, nichts zum ‚aktuellen thema’ sagen, habe mich dann aber doch wieder dazu hinreißen lassen…die kraft dafür hätte ich mir sparen und sinnvoller verwenden können…

…roher rhabarber, geschält und eingetaucht in zucker, schmeckt nach kindheit :)

…am morgen eine knappe stunde am see, zeit für mich, abschalten…sortieren des geschehenens geht nocht nicht…die devise heißt verdrängen…noch.

dann beim nach hause fahren, ein anruf des chefs…am freien tag…und die info, dass wieder ein gewaltbereiter jugendlicher in die gruppe aufgenommen wurde (…) ich verstehs nicht…….wir sind nicht die einrichtung für solche 'fälle'…!

und dann sind mit einem mal die ‚drei gramm erholung’ der vergangenen stunde weg und ‚drei kilo last’ wieder oben drauf – ein sch…spiel dieses leben…!

...eine situation gestern, allein im dienst – erst heute merke ich, wie tief das sitzt. die tränen laufen…es geht mir nicht gut.

nur
für kurze zeit
fast wie im traum
zu schön um wahr zu sein
geborgeheit gespürt

anlehnen dürfen
an großen breiten schultern
das gefühl
nicht ganz allein zu sein

vielleicht
auch nur eine illusion
aber eine schöne

abstand
es geht nur so
sonst
tut es (wieder) weh