manchmal im leben steht man vor einem berg...hinsetzten möchte man sich, die augen schließen, nicht weitergehen müssen...

heute fühle ich mich so

eine lange tag-nachtschicht, allein im dienst, liegt vor mir und am nachmittag werden mein chef und ich gemeinsam ein vierzehnjähriges mädchen aus der 'geschlossenen psychiatrischen station' zurück in unsere einrichtung holen.
es sind ganz ungewöhnliche umstände, man hat mit diesem schritt der einweisung sehr lange gewartet, vielleicht zu lange...
jetzt, nach nur einer reichlichen woche, gilbt sie als 'nicht mehr gefährdet'...(?) und darf unter der auflage eine ambulante therapie zu beginnen, zurück zu uns.

wir vom team verstehen das nicht und sind am zweifeln...warum wurde so entschieden, wie gehen wir damit um, wie können wir helfend zur seite stehen und wie geht die entwicklung dieser vierzehnjährigen weiter.

wie wird sich heute der tag mit ihr gestalten, werde ich alles 'richtig' machen, wird sie überhaupt in kontakt gehen wollen...wie wird die nacht werden...

Ergib dich nicht der Stimmung dessen, der dich beleidigt,
und folge nicht dem Weg, auf den er dich schleppen möchte.

Marc Aurel


dieses zitat, ich hatte es vor einigen jahren in meinem alten blog gestellt und fand es heute auch gleich wieder, kam mir vorhin in den sinn.

ein telefongespräch am nachmittag mit einem nahenstehenden menschen, nicht aus der familie sondern ein freund, war der auslöser.
ich hatte das wochenende frei und ganz für mich allein zur verfügung - so etwas kommt nur ganz, ganz selten vor... und in eben dieses angenehme gefühl (er wusste davon) hinein, klingelte das telefon. ganze 58 minuten dauerte es, kein streit, aber einige anstrengende themen, die nicht so aktuell waren, um zu diesem zeitpunkt thematisiert zu werden...war es langeweile von ihm, oder aber pure absicht...

ich kann von mir sagen, ein guter zuhörer zu sein auch über längere gespräche und zu ungewöhnlichen uhrzeiten - aber diese knappe stunde legte bei mir einen 'hebel um' - vielleicht hätte ich 'stop' sagen sollen, habs aber aus rücksicht nicht getan.

...habe ich dem neuen barbie-mann meiner enkeltochter, welchen ich vorher entkleidete, die haare gewaschen und bemerkte dabei, dass er feminine gesichtszüge hat.
gleichzeitig wunderte ich mich über derartige gedanken - vielleicht beginne ich ja in diesem hamsterrad langsam zu verblöden...

naja wie auch immer, es gibt mich noch.

am meer, lag die temperatur um zwanzig grad höher, als heute.

der herbst naht mir riesigen schritten und mit ihm gedanken, die sortiert werden müssen. die aber, sobald man sie erfasst und zu ordnen versucht, erneut durcheinander wirbeln, um mich dann, wie aus einer sich unaufhaltsam drehenden lostrommel heraus, grinsend anzuschauen.

...in der wirklichkeit - das weckerklingeln früh um sechs, danach einkaufen um den kühlschrank wieder zu füllen, wäsche waschen, die blumen versorgen...und in kürze klingeln drei personen schlafbesuch für ein paar tage...zum glück nette :)

...zurück in der wirklichkeit mit dem vorsatz, dem (täglichen) leben etwas an geschwindigkeit zu nehmen...

machen gefühle
was sie wollen

und heute war ich nah dran, dem gefühl nachzugeben
ich glaube, es wäre nicht richtig gewesen

gibt es bei gefühlen richtig und falsch...?

ich stehe immer noch neben mir
irgendwie

meine wohnung - der g*raf würde sagen 'über den dächern der stadt' (bzw des dorfes) - von deren fenstern ich in die ferne und die berge sehen kann...

ich mag auch den regen wie er auf das dachfenster tröpfelt. manchmal erinnert mich dieses angenehme und beruhigende geräusch an die jahre campingurlaub, mit meinen eltern, als ich mit meiner schwester abends im zelt lag und wir dem regen lauschten.

aber es nervt, wenn man am sonntag, kurz vor sechs, von den lautesten regentropfen überhaupt, geweckt wird und weiß es liegt eine 24 stunden schicht vor einem, die man nun mit sehr wenig schlaf überstehen muss.

die erste schicht (noch mit schiene) - nicht ganz 24 stunden, aber fast und - knapp zwei wochen vor dem vom chirurgen angeratenen termin, der den früheren arbeitsbeginn aber 'absegnete'...

am ersten tag, nach reichlich vier wochen, geht man doch mit einem unsicheren gefühl...im arbeitsalltag der einrichtung gibt es täglich neues, veränderungen die jungs betreffend...oft im negativen.

es ist ferien - und urlaubszeit, der gruppendienst recht stressig, wegen der spät-zu-bett-gehenden und länger-schlafenden und damit (zu) ausgeruhten jugendlichen...

doch der einstieg war ein guter, die kollegen und auch die jungs, nahmen mich erfreut wieder auf, ebenfalls der chef. er setzte sich zu beginn des dienstes mit mir zusammen und berichtete von den neuerungen und allen in der zeit vorgefallenen dingen.

es war ein guter tag und viele gedanken im vorfeld unnötig. neue zuversicht, dass der fuß wieder vollständig fit wird, ist in mir. und ich denke danke liebes leben - denn ich glaub, das sollte man öfters einmal sagen.